Walpurgisnacht am 30. April

Walpurgisnacht – Die Nacht der Hexen

hexe-mit-besen-vor-mondReisigbesen zischen durch die Nacht und hinterlassen einen Schweif aus Hitze und seltsamen Gerüchen. In der Ferne verhallt das Gekreische von Frauenstimmen, gemischt mit dem schaurigen Lachen von Gestalten, die über den Köpfen der angstvoll geduckten Menschen dahinfliegen. Andere Hexen reiten auf Ziegenböcken oder gar auf ihren Katzen. Ihr Ziel ist der Blocksberg am Horizont, der bereits in ein Feuer von loderndem Holz eingetaucht ist. Sie alle wollen mit dem Teufel tanzen.

Es ist Walpurgisnacht. So oder ähnlich müssen die Sagen und Legenden vergangener Jahrhunderte begonnen haben, wenn die Sprache auf diese Nacht der Hexen und Teufel kam. Der Schauer solcher Bräuche und Geschichten fasziniert auch heute noch die Menschen.

 

Die Hexe im Verlauf der Geschichte und der Kulturen

Als Kind haben wir fasziniert den Märchen und Geschichten gelauscht, die von den guten und bösen Gestalten vergangener Zeiten gehandelt haben. Meist war die Aufteilung der Welt und der Wesen in Gut und Böse sehr einfach. Es gibt nur wenige Märchen, in denen die Hexen zu den wirklich liebenswerten Geschöpfen gehören. Sie sind meist zu mindestens wunderlich und einfach anders. Oft sind sie sogar die Verkörperung des wirklich Bösen. Man muss schon sehr genau nachdenken, wenn man Geschichten und Märchen sucht, in denen die Hexe das Gute verkörpert.

Die große Anzahl der auch heute noch beliebten Märchen wurden in Zeiten aufgeschrieben und erzählt, in denen es oftmals viel dunkles und Böses im täglichen Leben gab. Trost und Hilfe suchte man in der Regel in der christlichen Religion, die ihrerseits einfache Regeln und Strategien für die Einteilung in Gut und Böse bot. In der Geschichte der Menschheit wurde sehr oft das Böse in Leben und Kultur auf Menschen und Dinge projiziert, die einfach nur anders waren, als die sie umgebende Gesellschaft erwartete. Auch heute ist dies durchaus noch ein großes Thema.

Während weise und mit vielen Fähigkeiten ausgestattete Frauen in vorchristlicher Zeit noch als Zauberinnen oder Medizinfrauen verehrt wurden änderte sich dieses Weltbild im Mittelalter. Mit der Suche nach den Ursachen für Epidemien, Krankheiten, Tod und unerklärbaren Phänomen im Verbund mit damaligen Machtstrukturen und Religion begann eine wahre Jagd auf Kräuterfrauen, Heilerinnen und außerhalb der Gesellschaft stehenden Frauen.

Im Verlauf des 16. Jahrhunderts steigerte sich dies und es kamen die Mythen vom Hexensabbat hinzu , einer Feier in der Art einer schwarzen Messe wurde , bei der die Hexen sich versammelten und den Teufel verehrten.

Der Name Hexe wie er heute im deutschen Sprachraum verwendet wird stammt vom althochdeutschen Wort Hagazussa ab, mit dem unsere alten Vorfahren allerdings ehrwürdige und gebildete Priesterinnen und Medizinerinnen bezeichneten.

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Wurzeln und Geschichte der Walpurgisnacht

Das Frühlingsfest der alten Germanen

Der höchste germanische Gott Wohan soll an diesem Tag Hochzeit gefeiert haben und die alten Germanen nahmen dieses Ereignis und das Ende des Winters zum Anlass für ausgiebige Feste und Rituale. Diese Feiern sollen auch mit Opfergaben verschiedener Art einhergegangen sein, sind aber von der Freude auf Sommer und Sonne geprägt gewesen.

Beltane – das Frühlingsfest der Kelten

Viele Wurzeln der heute als Walpurgisnacht bekannte Feier dürften im keltischen Glauben liegen. Das Erwachen der Natur nach dem langen und unwirtlichen Winter wurde in vielen Kulturen mit einem großen Fest begrüßt. Die Kelten taten dies mit einem großen Feuer und dieser Tag der Freude und des Feierns hieß  „Beltane“. Begleitet wurde das Fest durch verschiedene Rituale, die u.a. der Fruchtbarkeit  dienen sollten. Beltane war das Fest des Sommerbeginns während seinerseits das heute ebenfalls anders begangene Halloween den Winter einleitete.

 

Hexenverfolgung – eine sehr düstere Zeit

Hexen und Teufel – Menschen die daran glaubten, wurden noch im frühen Mittelalter als abergläubisch beschimpft und ausgelacht. Auch die Kirche hat zu dieser Zeit noch eher die Menschen benachteiligt, die daran glaubten, als die, welche für Hexen gehalten wurden.

Die Einstellung der Kirche zu diesem Thema änderte sich aber wenige Jahrzehnte später ganz drastisch. Die Kirche redete den Menschen ein, dass Hexen und Teufel innerhalb der damaligen Gesellschaft existieren und an allem Übel wie Krankheiten, Missernten und Tod schuld seien. Dies ging so weit, dass zum Ende des 15. Jahrhunderts Papst Innozens VIII. eine Pflicht aller Christen zum Aufspüren und Vernichten von Hexen verkündete. Die Kirche hat diesen Worten natürlich Taten folgen lassen und auch gleich mit wissenschaftlich untermauerten Methoden und Anleitungen zum Auffinden von Hexerei untermauert. So wurden in den 300 Jahren andauernder Hexenverfolgung viele Zehntausend Menschen der Hexerei angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Großteil dieser Betroffenen waren Frauen.

 

Die heilige Walburga

Sie war eine sehr gelehrte Frau und hatte mit den Riten und Bräuchen der vermeintlichen Hexen und Teufel überhaupt nichts zu tun. Walburga, die Äbtissin eines Nonnenklosters hat wahrscheinlich in ihrem Leben fast ausschließlich Gutes getan und machte sich auch durch einige Wundertaten einen Namen, wofür sie auch am 1. Mai durch Papst Hadrian II. heilig gesprochen wurde. Auf Grund ihrer Taten wurde sie als Schutzpatronin der Seefahrer verehrt und galt ebenso als Schutzherrin vor bösen Geistern und Hexen.

Die katholische Kirche, die die alten heidnischen Bräuche des Frühlingsfestes in ein kirchliches Ereignis transferieren wollten, nahm das Datum der Heiligsprechung zum Anlass und verkündete den Vorabend des Namensfestes der heiligen Walburga offiziell als Walpurgisnacht.

 

Aberglaube, Brauch und Mythologie

Im Mittelalter gehörten Aberglaube und Angst vor dem Bösen zum Alltag der Menschen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es zahlreiche Bräuche und Rituale gab, mit denen sich die Menschen vor Hexen und Teufeln schützen wollten.

So wurden zum Beispiel in der Walpurgisnacht die Kirchenglocken in vielen Orten stundenlang geläutet, da man davon ausging, dass diese geweihten Glocken die Hexen abschrecken und sie auf ihrem Weg durch die Lüfte oder am Boden einen Umweg vorbei an diesen Orten machen würden. Wahrscheinlich hat dies schon allein wegen der andauernden Lautstärke diese Dienste getan.

In manchen Orten trafen sich die jungen Männer mit Peitschen, um anschließend Peitsche schwingend und knallend durch den Ort zu laufen. So sollten auch die Hexen davon abgehalten werden, sich niederzulassen und ihre Rituale zu veranstalten.

Reisigbesen spielten in der Walpurgisnacht eine große Rolle. Damit sie nicht als Flugobjekt von Hexen benutzt werden konnten stellte man sie mit dem Reisig nach oben auf oder kreuzte zwei der Reinigungsgeräte. Beide Varianten sollten die Hexen nicht nur von deren Benutzung abhalten, sondern sie auch durch diese Symbolik in die Flucht schlagen.

Es gibt zahlreiche Bauernregeln zu den unterschiedlichsten Anlässen. Natürlich gibt es auch eine zur Walpurgisnacht: „Ist die Hexennacht voll Regen, wird’s ein Jahr mit reichlich Segen!“

Die erste organisierte Walpurgisfeier auf dem Harzer Brocken

Die erste historische belegte und organisierte Walpurgisfeier auf dem Brocken im Harz fand im Jahre 1896 statt. 1899, nur wenige Jahre später, wurde die Brockenbahn fertig gestellt und dies dürfte die Attraktivität des Festes noch gesteigert haben.

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